In der Eisenbahn-Revue International 5/2011 habe ich einen Fachartikel darüber veröffentlicht, wie Bahnunternehmen Ihre Fahrgäste bei Flügelzügen optimal informieren können.
In diesem Beitrag finden Sie Impressionen der Fahrgastinformation bei Flügelzügen aus Deutschland, Dänemark und der Schweiz.
Mit Flügelzügen können Bahnunternehmen viele Trassen- und Personalkosten sparen. Doch wenn der Fahrgast im falschen Zugteil sitzt, führt das schnell zu Ärger und der Vorteil der Direktverbindung geht verloren.
Zugzielanzeiger bei Flügelzügen in Deutschland
Die DB Station&Service AG hat seit der Veröffentlichung meines Artikels die Darstellung von Flügelzügen auf den Zugzielanzeigern auf dem Bahnsteig deutlich verbessert.
Die Zugteile werden jetzt mit dem dazugehörigen Bahnsteigabschnitt dargestellt. Was noch nicht zuverlässig klappt ist, dass die Züge genau im richtigen Bahnsteigabschnitt halten.
Hier der Zugzielanzeiger eines Flügelzuges in Nürnberg am 24. Juni 2014. Dank der Zugnummer finden auch Fahrgäste, die zu einer Zwischenstation fahren wollen, ihren Zugteil:
Dieser Zug besteht aus vier Zugteilen, wird also dreimal geteilt:
Abfahrtsfahrpläne bei Flügelzügen in Deutschland
Nicht empfehlenswert sind Angaben wie „vorderer Zugteil“ oder „hinterer Zugteil“ auf dem Abfahrtsfahrplan.
Bei einem Triebwagen kann der Fahrgast nämlich schwer unterscheiden, wo vorne und hinten ist.
Besonders schwierig ist das, wenn der Zug zwischen Ankunft und Abfahrt einen Fahrtrichtungswechsel macht, wie hier in Schweinfurt:
Besser und eindeutig ist die Darstellung mit Bahnsteigabschnitten, wie hier am Abfahrtsplan eines InterCityExpress in Nürnberg Hbf:
Dazu müssen die Bahnsteige entsprechend beschildert sein. Außerdem müssen die Züge punktgenau halten.
Fahrgastinformation bei Flügelzügen der Bayerischen Oberlandbahn
Bei der Bayerischen Oberlandbahn fahren ab München Hauptbahnhof drei Zugteile gekuppelt. In Holzkirchen und Schaftlach wird der Zug in Richtung Bayrischzell, Lenggries und Tegernsee geteilt.
Gleich am Bahnsteiganfang gibt es ein Hinweisschild, dass man die Zugzielanzeiger über den Einstiegstüren beachten soll:
Am Bahnsteig informieren Wagenstandsanzeiger darüber, in welchem Bahnsteigabschnitt die Zugteile nach Tegernsee, Lenggries und Bayrischzell abfahren:
Schön ist die farbige Unterteilung der drei Streckenabschnitte (blau, grün und rot), die identisch mit den Farben des Liniennetzes ist:
Ebenfalls positiv: Das Fahrtziel des Zugteils steht außen direkt über den Einstiegstüren angeschrieben:
Mit farbigen LED-Anzeigen wäre es möglich, die Farben des Linienschemas auch für die Zugzielanzeiger zu verwenden.
Im Fahrzeug gibt es über jeder Einstiegstüre einen Liniennetzplan:
Fahrgastinformation bei Flügelzügen der Berner Oberland-Bahn
Bei der Berner Oberland-Bahn fahren ab Interlaken Ost zwei Zugteile gekuppelt. In Zweilütschinen wird der Zug geteilt.
Auf dem Abfahrtsmonitor erfährt der Fahrgast, dass die Zugteile nach Lauterbrunnen und Grindelwald in zwei verschiedenen Bahnsteigabschnitten abfahren:
Schon in der Bahnsteigunterführung werden die Fahrgäste richtig geleitet:
Links geht es zum Sektor A mit dem Zugteil nach Lauterbrunnen, rechts zum Sektor B mit dem Zugteil nach Grindelwald:
Fahrgastinformation bei Flügelzügen in Dänemark
In Dänemark gibt es relativ viele Flügelzüge und die Fahrgastinformation ist sehr gut.
Auf dem Abfahrtsmonitor in Kopenhagen gibt es noch keinen Hinweis darauf, dass der Zug nach Esbjerg und Odense aus zwei Zugteilen besteht und in Odense ein Zugteil abgehängt wird:
Am Bahnsteig werden die Informationen detaillierter. Dort informiert ein Übersichtsmonitor darüber, dass der Zugteil nach Esbjerg im Sektor D abfährt und der Zugteil nach Odense im Sektor E.
Beachten Sie, dass sogar die Wagennummern angegeben sind:
Auf den Zugzielanzeigern der jeweiligen Bahnsteigabschnitte stehen dann nur noch die Informationen für den dort abfahrenden jeweiligen Zugteil inklusive Wagennummern und allen Zwischenhalten.
Hier der Zugteil nach Esbjerg:
Und hier der Zugteil nach Odense:
An den Fahrzeugen steht die Wagennummer gut lesbar über den Einstiegstüren angeschrieben:
Fahrgäste mit Sitzplatzreservierung finden leicht ihren Sitzplatz, da die Sitzplatznummern ebenfalls groß und deutlich angeschrieben sind:
Weitere Informationen zu Fahrgastinformation in Flügelzügen finden Sie in meinem Fachartikel in der Eisenbahn-Revue International 5/2011.
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